Der absolute Traum eines jeden Pferdemädchens ist der eigene Stall hinter dem Haus, denn es gibt nicht friedlicheres als die Pferde von der Terrasse aus auf der Wiese grasen zu sehen und zu wissen, dass man auch mal schnell im Pyjama raus zu den Pferden kann. Doch dann trifft einen die Realität und man merkt, dass so ein eigener Stall doch mehr Arbeit ist als gedacht. Der Lichtblick: Regelmäßige Pflege, Kontrollen, Reparaturen und Instandhaltung tragen dazu bei, dass der Stall immer tipptopp ist! So spart man nicht nur extrem viel Zeit, sondern auch bares Geld. Und das hat man als Pferdebesitzer schließlich immer nötig!
1.Unkraut jäten? Dein neues Lieblingshobby!
Natürlich sieht es besser aus, wenn weder zwischen den Gehplatten noch am Gebäude das Unkraut sprießt. Krempel darum lieber einen Tag die Ärmel hoch, als jede Woche ein bisschen zu machen. Noch wichtiger ist das Unkraut auf den Wiesen und Paddocks deiner Pferde, denn dieses sieht nicht nur unschön aus und wird nicht gefressen, sondern kann auch hochgiftig sein. Darum konzentriere dich beispielsweise auf Jakobskreuzkraut, Schwarzer Nachtschatten und (Acker-)Schachtelhalm. Dies sind nur ein paar Beispiele für giftige Pflanzen auf der Weide und es gibt noch viel mehr Pflanzen, auf die du achten musst.
2.Vorsicht vor Wasser
Auch Wasser spielt eine wichtige Rolle im Stall, denn Pferde müssen täglich mindestens ca. 20-30 Liter Wasser trinken. An heißen Tagen und bei bzw. nach schwerer Arbeit können es sogar bis zu 80 Liter sein. Aus diesem Grund ist eine gute Wasserversorgung sehr wichtig. In den meisten Ställen sind (beheizte) Selbsttränken mittlerweile der Standard. Hier muss drauf geachtet werden, dass die Tränke täglich kontrolliert und gereinigt wird, um Verschmutzungen, wie zum Beispiel Heu, Stroh, Mist oder Vogelkot zu entfernen und Mängel schnell zu entdecken. Auf den Wiesen und Paddocks hat natürlich nicht jeder die Möglichkeit eine Wasserleitung zu legen und Selbsttränken anzubringen. Hier greifen wir Reiter gerne auf ausrangierte Badewannen, Mörtelkübel (Achtung, nicht immer lebensmittelecht und können der Pferdegesundheit schaden) oder andere lebensmittelechte Wannen zurück und füllen diese mit Wasser. Doch vor allem bei warmen Temperaturen muss das Wasser regelmäßig erneuert und das abgestandene Wasser ausgeschüttet werden, denn stehendes Wasser kann viele Probleme verursachen, beispielsweise Algen- oder Schimmelbildung, Verschmutzung, Fäule oder von Insekten abgelegte Eier. Daher ist es wichtig, das Wasser mehrmals in der Woche komplett zu erneuern und den Bottich zu säubern. Auch hier sollten die Tränken täglich auf den Wasserstand, die Wasserqualität und andere Mängel geprüft werden. Beim Nachfüllen kann dir ein Wassersack helfen, den du einfach in eine Schubkarre legen und befüllen kannst – so musst du keine schweren Eimer oder Gießkannen mehr schleppen. Solltest du mehrere Pferde und die Möglichkeit, eine Wasserleitung anzulegen, haben, ist es am einfachsten, einen Bottich mit einem Schwimmventil auszurüsten. Sinkt das Wasser in dem Bottich unter einen bestimmten Punkt, wird der Bottich automatisch aufgefüllt, sodass die Pferde immer genügend frisches Wasser zur Verfügung stehen haben.
3.Fliegen und Stechmücken? Die will wirklich niemand am Stall haben!
Nicht nur Besitzer von Pferden mit Sommerekzem wollen den Stall und die Wiesen möglichst insektenfrei halten, sondern eigentlich jeder Pferdebesitzer. Fliegen können für entzündete Augen sorgen, Bremsen zu großen, juckenden Quaddeln führen, Stechmücken das Sommerekzem hervorrufen und Kriebelmücken, die am liebsten direkt im Schwarm über dein Pferd herfallen, können im Extremfall sogar der Auslöser für Blutarmut (Anämie) sein. Alles in allem können die Plagegeister unsere Pferde nicht nur beunruhigen und stressen, sondern sogar zu ernsthaften Krankheiten führen. Möchtest du deinen Stall und die Umgebung so gut es geht insektenfrei halten? Dann sorge dafür, dass du kein stillstehendes Wasser am Stall hast, denn in diesem legen Insekten gerne ihre Eier ab.
Des Weiteren kannst du deinen Stall in ein echtes Vogelparadies verwandeln, denn Vögel wie beispielsweise die Schwalbe lieben einen kleinen Insektensnack hier und da und können dir bei der Fliegen- und Mückenbekämpfung gut zur Seite stehen. Schwalben sind dabei richtige ‚Hofvögel‘, denn sie nisten nicht wie andere Vögel in Bäumen, sondern an Fassaden, Toreinfahrten, Mauern etc. Hilf Schwalben ein Nest zu bauen und stelle ein flaches Becken mit feuchtem Lehm auf oder bringe künstliche Nester an. Auch das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern kann dir helfen, deinen Stall für weitere Vogelarten schmackhaft zu machen. Natürlich sind Vögel auch mit viel Vogelkot verbunden und können wir verstehen, wenn dies nicht deine erste Wahl ist. In diesem Fall kannst du auch auf Fliegen- und Bremsenfallen zurückgreifen!
4.Dein Pferd ist nicht Oskar aus der Tonne
Wir wissen alle, dass Oskar aus der Tonne von der Sesamstraße Unordnung liebt, aber am Stall kann dies auch schnell zu Gefahr werden. Daher solltest du am Stall auf eine gewisse Grundordnung achten. Hier können dir Stall- und Boxentaschen, Deckenhalterungen, Aufbewahrungstaschen, Deckenkoffer und Putzboxen helfen. Ein aufgeräumter Sattelschrank kann dein Leben sehr erleichtern, denn so weißt du genau, wo etwas liegt und kannst du deine Sachen pfleglich aufbewahren. Auch beim Auf- und Absatteln kann schnell ein richtiges Chaos entstehen, denn - Hand aufs Herz – wir alle laufen lieber einmal voll bepackt als mehrmals hin und her zu gehen, um wirklich alles mitzunehmen. Einen Sattelbutler kannst du mit Sattel, Trense, Schabracke, Putzbox und anderem Krimskrams beladen und ganz einfach zum Putzplatz rollen. So hast du alles an einem Platz und kannst du es außerhalb der Reichweite deines Pferdes abstellen.
Doch es gibt nicht nur unordentliche Reiter, sondern auch unordentliche Pferde, die beispielsweise gerne ihr Heu durch den ganzen Stall ziehen. Dies führt dazu, dass sie dieses nicht mehr fressen und darauf äppeln und pinkeln. Hier kann dir ein Heunetz, eine Heutasche, ein Heusack oder ein Futterautomat helfen, denn diese halten den Stall deines Pferdes ordentlich und beschäftigen dein Pferd zudem.
Alles im allen hilft ein sauberer und ordentlicher Stall, Mäuse und andere Ungezieferarten fernzuhalten.
5.Vorsicht ist besser als Nachsicht
Manchmal kann es schneller gehen, als wir denken und unser Pferd ist auf etwas draufgetreten oder hat sich in etwas verheddert. Dies kann zu ernsthaften Verletzungen führen, weshalb es wichtig ist, die Weiden und Paddocks täglich zu kontrollieren und alles wegzuräumen, was nicht dorthin gehört. Auch ist es wichtig, dass die Bodenverhältnisse nicht zu trocken oder nass sind. Nässe und Matsche sind der Brutherd für Bakterien, die beispielsweise Mauke in der Fesselbeuge bei deinem Pferd verursachen können. Mauke ist in einem frühen Stadium glücklicherweise oftmals einfach zu behandeln, aber kann immer wieder Probleme verursachen oder sich sogar zu einer chronischen Krankheit entwickeln.
Damit der Boden nicht zu matschig, aber auch nicht zu trocken wird, kannst du bestimmte Pflanzen säen oder anpflanzen. Hierbei musst du sowohl die Bodenart beachten als auch die richten Pflanzen auswählen. Pflanzen, die sich besonders für eine Weide eignen, sind beispielsweise: Kletten-Labkraut (blutreinigend), Gänseblümchen (reich an Calcium und Magnesium) und Mariendistel (unterstützt die reinigende Wirkung der Leber), denn diese Pflanzen lieben Pferde und haben auch noch eine Wirkung als Heilpflanzen bzw. haben einen hohen Vitamingehalt.
Ein eigener Stall besteht also aus sehr viel Arbeit, aber kann auch unser Paradies sein, um abzuschalten und einfach mal alles um uns herum zu vergessen. Wichtig ist, dass du und dein Pferd sich wohlfühlen und keine Gefahren lauern.